Quergedanken im Juni 2012 von Andreas Pecht
Kompetent, führungsstark, überzeugend, obendrein authentisch, menschlich, sympathisch: So werden heute Heldenfiguren im Theater namens Politik definiert. Problem: Alle wollen nur derartige Rollen spielen, keiner mag den Verzweifelten, Bösewicht oder Deppen geben. Ergebnis: Sämtliche Mitspieler drängeln an der Bühnenrampe herum, um bella figura zu mimen und sich gegenseitig auszustechen. Im wirklichen Theater wäre das Publikum davon zu Tode gelangweilt, in der echten Politik – ist es genauso. Nur merken es die Akteure dort nicht; oder sie merken es, können aber nicht aus ihrer Haut.